Rosemarie Doerwald
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Donnerstag, den 13.Mai 2004
Menschlichkeit, die verlorene
ich vermiße sie, die Menschlichkeit - das
leidenschaftlose Lieben eines Mitmenschen und das nur seinetwegen.
Aus dem Leben schwindet viel zu viel,
besonders Das, was für uns zu leben heißt, zu schade!
Seite an Seite laufen ,,Zweck und
Eigennutz" umher - wie zwei tollwütige Hunde toben sie sich aus und die
Menschlichkeit jagen sie in die Flucht - diese wird dazu gezwungen....
sich der Verantwortung zu entziehen um das Verfängliche..... jeder
Verbindlichkeit zu verhindern.
Menschlichkeit - wer kann sich Heute so
Etwas leisten, so Etwas von dieser Gestalt, die sich nur als zielloses
Hoffnungs bindendes Aneinanderhängen kennzeichnet? Wie uncool! Wer soll
so eine wie Diese verstehen? Was mag sie für Eine sein, die durch die
Merkmale der Anhänglichkeit leicht zu peinigen wird, wenn die Nähe eines
guten Freundes zu gebrauchen wäre?
Ist das ein Anzeichen von Schwäche? Wer
mag gerne seine Schwächen offenbaren und sich damit als abhängig
erklären? Diese Bekenntnis wäre eine Selbstentblößung, gerne und
freiwillig macht das Keiner. Über solche Dinge wird nicht offen
gesprochen. . .und die Gründe sind uns bewußt. Wozu denn auch, wenn die
Hauptthemen sich nur ums "Haben" und "Nicht Haben" drehen!?
Nun ist sie uns davon gelaufen - weit weit
fort von Hier, ich will sie wieder begegnen und an meine Brust drücken,
die Schöne, die verloren ging.
An vielen Kreuzwegen habe ich einsam
gestanden - dort hielt ich Ausschau nach ihr und suchte eine Spur. In den
vielen Gesichtern fand ich kein erkennbares Zeichen, umsonst habe ich in
der Menge gesehen.
Menschen bin ich vielen begegnet, die
vorübereilen - wie die bunten Fuhrwerke aus Metall und die schnellen
heißen Räder in den Straßenverkehr ,flitzen sie dahin... . Eile zeichnet
sie aus - das Vorwärtskommen hat Vorrang, egal wie! Die Menge hat das
Gefühl von zu wenig Zeit und kein Interesse an Einander ... wie der
Asphalt unter ihren Füßen spürt auch dieses Nichts von Menschlichkeit und
von ihr wissen sie, zu wenig!!
Die Menge, Wer sind sie? Sie besitzen
viele Gesichter und viele Namen - sie laufen in verschiedenen Richtungen
und mir ist gewiß, daß sie als eine Existenz, anonym bleiben, weil es die
Anzahl der Personen, was sie vereinigt und ihre Richtung mitbestimmt, ist.
Für mich spielen das Alter und Einiges
mehr, gar keine Rolle. Nur das Eine überragt, die Menschlichkeit, Person
Unbekannt! Wer ist Diese, die stetig dahin flüchtet, irgendwo dahin....
zwischen Masse, Knochen und dem Rest von Zeit, wo sie Keiner stören mag?
Wo ist sie geblieben? Dort, dahin verschwindet sie - weit, weit weit fort
von Hier! Ausgestoßen und mit Bedauern belächelt. Für die Menge ist ihre
Existenz im Sinne des Zwecks und Eigennutzens, etwas Zweifelhaftes und
neben . . . vielem belanglos.
Weil sie um uns , die Menschen berührt,
erntet sie Undank und allzu oft endet das selbstlose Tun, vergebens! Für
einen Rest von Zeit haben Fleisch und Blut sie auf gegeben.
Ich hänge an ihr, der Menschlichkeit - der
verlorenen!
Ich bin Hier, aber in mir scheint es eine
andere Uhr zu geben, und diese tickt langsamer....wozu die Eile, die in
Hektik endet? Ich versuche nicht zu vergessen, wie ihr Gesicht zuletzt
ausgesehen hat, solange ich mich noch daran erinnern tue.
Tag und Nacht träume ich von ihr und den
kleinen Dingen... . War es die Tasse Kaffee oder der Small Talk, was mich
mit ihr so verbunden fühlen ließ, wenn es keine Einbildung war? Ich
denke... es ist weit mehr als dies - es ist die Vertrautheit mit einem
anderen Wesen, die über einen Händedruck hinausgeht. Menschlichkeit ist
eine Umarmung von Geist und Seele, die uns menschlich zusammen hält. Der
Klang, der aus ihrer Mitte ertönt, beschwört uns Wohlfühlen. Er trifft
Knochen und Mark, das allein genügt!
Ich brauche diese Demut, die aus ihr
hervorgeht, die Menschlichkeit - die verlorene, die es mit uns ehrlich
meint.
Große Namen und rühmliches Tun sind ihr ein
Nichts - Auf dem Wege der Göttergnade wird das Humane rücksichtslos bei
Seite geschoben. Wenn der Mensch von Hier nach Dort durch Zeit und Raum
pilgert, ist Menschlichkeit der größere Reich turn und bietet eine weit
bessere Unterkunft als Stein und Glas... . Sie ist barmherzig und läßt uns
leben!
Lange habe ich Nichts von ihr gehört, die
verlorene - die sich so bedingungslos an dem bedingt, was uns menschlich
verbindet. In Taten zeigt sie sich und äußert sich mit wohlwollenden
Worten... . Ein Schrei, ein Weinender, ein offenherziges Lachen und der
leise Ruf sind ihr alle sehr vertraut. Sie wendet sich nicht ab, ist
versucht zu verstehen, um einiges erträglicher to machen. Dennoch ist sie
selbst zerbrechlich, auch dies ist menschlich!
Ich fürchte mich für sie und bange um ihre
Existenz, die Menschlichkeit, die barmherzige!
Wie mag es ihr ergehen? Von Zeit zu Zeit
mache ich mir Sorgen, besonders wegen der Interessenlosigkeit. Um sie ist
die Menge zu wenig bekümmert. Das Vergessen ist eine Brutalität, die Sie
täglich erfährt. Neben allem Anderen, was ihr angetan wird zeigen ihr die
Selbstherrlichen, die kalte Schulter.
Ich weiß, daß sie bieder ist und viel zu
natürlich im Umgang mit Anderen ist, aber wir denken, sie sei kleiner
geworden und schrumpft mit jedem Tag.
Ja, sie läßt sich kaum noch sehen. Das sind
schlechte Nachrichten, die anmuten zu ernsthaften Gedanken wie die
Botschaften von der Hoffnung, die in den Seitengassen der kleinen Städte
erstickt oder zwischen dem Pomp und Geld der Metropolen erdrückt werden.
Schon lange treiben es die Schaumschläger
mit der Hoffnung! Und lügen tun sie frech ins Gesicht. Wer sollte Solchen
widerstehen? Ohne Hoffnung läßt es sich schwer leben und das wissen sie.
Selbstsicher mit einem breiten Lächeln ins Gesicht verlieren sie fast nie
ein freundliches Wort, wenn nicht als Mittel zum Zweck, zu Schade! Dieser
Eigennutz, immer auf Kosten der Anderen.
Ich vermisse sie, die Menschlichkeit, das
leidenschaftliche Lieben eines Mitmenschen und das nur seinetwegen!
Donnerstag, den 13. Mai 2004
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Rolf Schälike.
Dieses
Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 13.12.03.
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