ERZÄHLUNGEN


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Erzählungen von R. Doerwald

Rosemarie Doerwald -  24.03.1998

Der Wegelagerer

Warum mit einem Wegelagerer Zeit verbringen und mit ihm über Verfehlungen eines rechtschaffendes Mannes, der  noch gar keine Untaten begangen hat,  zu hadern.

Wenn ein Straßenräuber in seinem Rollenspiel lebt und versucht, seine Sünden als Räuber in jedermanns Leib geschrieben zu wissen, ist es müßig, Einsicht zu erwarten, da ihm die Beziehung zu den anderen Menschen versperrt ist.

Warum und mit welchen Recht fühlt er sich als Richter über Sünden, die der Andere noch nicht beging und durchaus nicht begehen wird. Was tut der Straßenräuber, wenn er im anderen keine Sünden entdeckt?

Wieso hockt er eigensinnig wie im Keller und verschließt nach außen alle Fenster?

Die Antwort ist einfach: Nach der Wahrheit sucht er nicht. Er sucht eine Rechtfertigung für seine Verfehlungen. Indem er in dem Anderen die gleichen Sünden vermutet, verurteilt er diese für das, was er selber ist. Lügt der Räuber, dann meint er auch, der Andere lügt.

Welch ein trauriger Schluss: Er ist ein Mann, der für alle Türen nur einen Schlüssel besitzt und diesen trägt ER in seiner Tasche!

© Alle Rechte verbleiben bei Rosemarie Doerwald

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Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 13.12.03.
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