DDR und Deutschland Heute

USA Reise - Oktober-November 2004


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Wahlen

Natascha: Spuert man dort das Herankommen der Wahlen? Wir haben hier in der Zeitung gelesen, dass es in Florida schon damit aerger gab.

Rolf: Ich sehe keinen TV und Galja erzaehlte nur von einem Flugzeugabsturz einer Privatmaschinen in Missouri. Busch ist fuer sie doof und sie ist ueberzeugt, dass dieser nicht gewaehlt wird.

In den Zeitungen habe ich aber viel gelesen, Busch liegt wohl etwas vorn.

Galja sagt mir gerade, dass man sehr die Wahlen spuert. In der Stadt sind ueberall Plakate. Auf ihrem Anrufbeantworter gab es sehr viel Wahlwerbung und Anrufe von Freunden zu den Wahlen.

Der Skandal von Florida ist Galja bekannt. Die PC´s lassen eine ueberpruefung nicht zu, die SW-Firma lehnt es aber ab, den Quellcode ueberpruefen zu lassen. Dort herrscht der Bruder von Busch. Diesmal ist die Bevoelkerung aber aufmerksamer.

Also, man spuert sehr viel, ich bloss noch nicht. Ich sass ja hauptsaechlich in Gaststaetten, und in Flugzeugen und lief durch die Strassen von Las Vegas. In den Casinos, an den Seen und dem Dinosaurier-Tal gab es keine Plakate. Hier in Columbia schlafe ich mich erstmal aus.

Zu Florida ruft mit Galja gerade zu, dass Cores - ich weiss nicht wie der andere Kandidat damals hiess - vorgeworfen wird, seinerzeit zu frueh das Handtuch dem Busch hingeworfen zu haben. D.h., diesmal wird es ernster und die Betruegereien werden schon im Vorfeld diskutiert.

Draussen in den Gaerten sind kleine Schilder angebracht, fuer wen gewaehlt werden soll. Es wird nicht nur fuer Busch oder Kerry geworden, sondern auch fuer den Chef-Sheriff oder den Gouverneur oder andere.

An vielen Haeusern haengen USA-Fahnen. Das aber nicht nur zur Wahl. Patriotismus ist sichtbar. Die Amerikaner sind stolz auf ihren Lebensstil.

Links ein Foto von den Nachbarn mit Wahlwerbung. Diese sind Republikaner.

Das mit den Studenten, dass diese keine Wahlbenachrichtigung erhalten - ist bekannt. Galja hat mir empoert darueber berichtet.

Noch schlimmer, bei der ersten Busch-Praesidentschaftswahlen fehlten einige Kandidaten auf den Wahllisten. Diese dachten, es sei ein einfacher Fehler und damit hat es sich. Nachdem aber bekannt wurde, dass Busch und seine Familie bewusst Kandidaten von den Listen strich, wurden auch die anderen in den anderen USA-Staaten hellhoerig.

Galja sagt, Busch waere der erste so unanstaendige und unmoralische Praesident, der sieht auch schon sehr dumm aus und es waere ein Unglueck, wenn er gewaehlt wuerde.

Nach der amerikanischen Verfassung duerfen die Amerikaner die Regierung mit Waffengewalt - sie haben ja fast alle Waffen - verjagen, wenn diese z.B., trotz verlorener Wahlen, nicht abtritt.

Galja hofft, dass die Amerikaner keine Buergerkrieg wegen Busch anzetteln, das waere fatal.

Aber es passiert wirklich etwas ungewoehnliches.

Ich habe eine Wahlwerbung vor mir, auf der ein Kandidat schreibt, er waere der beste seit allen Zeiten im Universum: "The best-qualified candidate in the history of the universe.om particular areas of state revenue and finance." Sehr bescheiden. Typisch amerikanisch.

Heute haben wir erfahren, dass mehr als 10.000 Anwaelte sich als Volonteure in die Wahllokale eingetragen haben, um den Wahlschwindel zu verhindern. Dann hat das Gericht beschlossen, dass der Termin fuer die Wahlbeteiligung um 10 Tage verschoben wurde, damit alle, die keinen Wahlschein erhielten oder aus anderen Gruenden, an der Wahl nicht teilnahmen, die Moeglichkeit erhalten, ihre Stimme noch abzugeben. Hat natuerlich nur Bedeutung, wenn der Unterschied am 2. November sehr knapp ausfaellt.

Hier ein Beispiel fuer die Werbung um den Demokraten Becker.

Am Tage klingelte es und der Kandidat der Demokraten stand vor Galjas Tuer. Sie sagte ihm, er kann sich die Zeit sparen, sie waehlt so und so die Demokraten. Gluecklich zog er zum naechsten Haus.

Uni-Umzug

Sonnabend: Komme gerade vom UNI-Umzug wie aus dem Kino.

aehnelt unseren Techno-Umzuegen, bloss direkter, einfacher und standardisierter.

Jede Schule, jedes Wohnheim, wohl auch die Fachrichtungen und Sportschulen hatten ihren Block.

In fast jedem Block gab es eine Blasskapelle in gleicher Anordnung, mit den gleichen Instrumenten, die meistens von Frauen (Maedels) dirigiert wurde (Verhaeltnis 10:1), dann wurde dazu getanzt. Am Blockende kam die Faehnchengruppe, in der die Maedels alle gleich die Faehnchen schwenkten und sich auch gleich umbauten von einem Querreihen-Block zu einem Laengsreihen-Block. Ob dick oder schoen schlank war egal, alle sahen gut  aus und hatten gute Laune. Auch in dem Ballettschule-Block gab es eine Fette - passte rein und sie war froehlich und tanzte wie die anderen.

Die Trecker in den Trecker-Blocks waren  meistens doppelraedrig mit riesigen Raedern, d.h. diese zerstoeren den Boden weniger als einraedrige Traktoren.

Dazwischen die Wahlblocks. Zunaechst kamen die Republikaner. Dann die Demokraten.

Die im Spalier stehenden riefen denen zu. Die Republikaner waren ernster, die Demokraten lockerer. Die Demokraten hatten in meiner Umgebung mehr Zuspruch. Beide Gruppen, in denen jeweils fuer konkrete Abgeordneten bis zu den Cheriffs geworden wurde, warfen Bobons in die Menge. Einige Kinder hatten Beutel bei sich, die sich schnell fuellten. Wir kehrten mit voll gefuellten Hosentaschen und das kleine Maedel mit einem Luftballon und einem Werbe-Rydgyball nach Hause zurueck. Es wurden auch Aufkleber verteilt. Das kleine rumaenische Maedchen, nachdem es locker geworden war, nahm die Aufkleber und klebte diese auf ihr T-Shirt - Republikaner und Demokraten durcheinander. Die umstehenden Frauen freuten sich.

Es gab auch Werbezettel. Zwei bringe ich als Souvenier mit.

Es gab auch kritische Bloecke gegen Unrecht der Justiz, wenn ich es richtig verstanden habe, auch fuer die Umwelt. Mein Englisch reichte aber nicht aus, die Nuancen zu verstehen und zu begreifen.

Nachmittags ist ein Fussballspiel angesetzt. Da werde ich aber nicht dabei sein. Ich kenne das aus den Kinos.

Die Wahl

Hallo, ihr drei, Christine, Anne, Natascha, heute sind Wahlen.

Die Wahlen finden in den USA immer am ersten Dienstag des Novembers statt. Die Leute arbeiten und finden irgendwie Zeit, waehlen zu gehen.

Das Wahllokal von Galja war eine Schule, in der der Unterricht weiter ging. Die Leute begruessen sich alle. Wer gewaehlt hat, erhaelt einen Aufkleber "I have voted."  Im Kunstgewerbe-Laden bat eine aeltere Verkaeuferin  Galja um ihren Aufkleber, denn ihren hatte sie verloren. Gleich danach baten auch die anderen.

Was ist positiv?
Die Wahlbeteiligung ist hoch. Auch die Armen waehlen. Da hat Kerry mehr Chancen.

In Florida oder einem anderen Staat waren im PC bei Wahlbeginn schon Stimmen, darf nicht sein.
Betrug der Republikaner also von Anfang an.

Die Kirchen haben aufgerufen, alle Mitglieder sollen waehlen und ueben Druck aus. Damit hat Busch mehr Chancen, denn er ist gegen Abtreibung, gegen Gentechnik, gegen offiziellen Drogenverkauf u.a., was die Kirchgaenger ja auch alles nicht wollen.

Kerry ist Zentrist, ihm wirft Busch aber vor, er sei ein Leaberty, d.h. ein Linker unter den Demokraten. Dem Clincton wurde das seinerzeit nicht vorgeworfen.

Der Oelpreis ist gesunken, also rechnet man mit dem Gewinn von Kerry, denn nur Busch und die Suadis, vielleicht auch die Gruenen bei uns sind an einem hoeheren Oelpreis interessiert.

Ansonsten erlebe ich auch alles nur am Fernseher, wie ihr zu Hause.

Die Strassen in der kleinen Stadt Columbia sind leer, wie immer. Von der Wahl aeusserlich nichts zu spueren.

In der Wohnung haben wir dutzende von Wahlreklamen der einzelnen Kandidaten. Danach zu entscheiden ohne Hintergrundwissen, ist aussichtslos.

Nach der Wahl

Hallo ihr in Deutschland, es regnet hier in Columbia. Der Himmel ist traurig ueber die Entscheidung der Missourianer.

Auch Nevada, der unsittliche Freudenstaat hat Busch gewaehlt, treu seinen Toechtern und der seiner eigenen sowie der seiner Ehefrau Jugendzeit: er ein Saeufer, sie eine Drogenhaendlerin.

Der mit seiner Frau erschossene rumaenische kommunistische Diktator Ceausescu laesst gruessen, der kleine Dieb mit seiner analphabetischen Ehefrau Elena, die mehr als hundert Ehrendoktorhuete besass. Damals war die Hamburger Uni noch nicht so weit und liess sich nicht kaufen.

Anbei zwei Bilder mit den entsorgten Busch-Plakaten unserer Nachbarn. Fuenf Minuten nach dem Fotografieren waren diese mit dem Muellwagen samt Muellsack entfernt.

So schnell ist Amerika.

Galja beobachtete die Wahlergebnisse an dem Aktienbarometer. In den ersten Stunden der Wahl, als Kerry Vorsprung hatte, fielen die Aktien der buschnahen Firmen. Dann stiegen diese und heute stieg der Oelpreis um mehr als anderthalb Dollar. Ich bin aber kein Zocker. Sehe alles gelassen.

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