DDR und Deutschland Heute
Teil IV
 Wissenschaftlich-theoretische Grundlagen
für den Vergleich

Grundlagen

Wie kommt man dazu, zu vergleichen - noch nicht fertig geschrieben

Hitler und die deutschen Offiziere

Mein Urgroßvater trank sich das Leid von der Seele und als er 1871 in den Krieg gegen Frankreich zog, war er der erste Gefallene. Er fiel betrunken aus dem Soldatenwaggon, der ihn an die Front führte. Die Witwenpension war für meine Urgroßmutter, meine Großmutter und deren Geschwister ein Segen.

Mein Großvater wählte einen anderen Weg, dem Leid zu entgehen. Er organisierte die Glasbläser in Bergedorf bei Hamburg, dann bei Berlin, war bei den Fabrikanten verhasst und ständig auf der Flucht nach Arbeitssuche. Von seinen 8 Kindern wurden 4 Sozialdemokraten und 4 Kommunisten.

Meine Mutter, die mit 8 Jahren beschloss, die Welt zu verändern und der Gerechtigkeit für alle zum Sieg zu verhelfen, wurde Kommunistin. Mit 20 Jahren fuhr sie 1923 für 1 Jahr in die Sowjetunion als Sekretärin der Kommunistische Jugendinternationale. Das deutsche Leid kennend, schien ihr das Leid in der damaligen Sowjetunion nicht schlimmer. Dort wurde das Glück für alle aufgebaut. Meine Mutter war daran aktiv beteiligt.

1932 verließ sie zusammen mit meinem Vater und meiner Schwester Berlin, um 3 Jahre in der Sowjetunion für das bessere Deutschland zu arbeiten.

Hitler, natürlich nicht persönlich, nahm meiner Mutter, meinem Vater und meiner Schwester die deutsche Staatsangehörigkeit. Die Wehrmacht hatte eine Liste, der sofort zu verhaftenden Personen, sollten diese im Russlandfeldzug, denen in die Hände geraten. Meine Eltern und meine Schwester standen auf der Liste. Ich und mein Bruder nicht. Wir wurden 1937 und 1938 in Moskau geboren.

Was hätte die Wehrmacht mit mir und meinem Bruder gemacht, wo wir doch nicht auf der Liste standen. Ich denke, unser Schicksal wäre sehr von der Kultur der jeweiligen Wehrmachtsoffiziere abhängig. Diesen Durchgriff hatte Hitler und die deutsche Ordnung nicht. Ich weiss auch nicht, was für uns besser gewesen wäre - die Behandlung durch die Wehrmacht als Russen oder als Kinder deutscher Kommunisten in der Sowjetunion.

Die Beantwortung dieser Frage blieb mir erspart.

DDR, die Sowjetunion und die Länder des Warschauer Paktes

Als Kind und Jugendlicher war ich vom Sozialismus genauso überzeugt wie viele heute von der westlichen Demokratie. Der Sozialismus, das war die Zukunft für die Gerechtigkeit, Gleichheit und Menschenwürde.

Von meinen 45 Jahren lebte ich bis 1985 mehr als 20 in der Sowjetunion und die anderen in der DDR. Das Wechselseitig bis zu meiner Verhaftung 1984.

Die Sowjetunion, das sind nicht die Russen, das war 1/6 der Welt mit all den Weltproblemen.

Ich kannte Moskau, Leningrad, Kirgisien und den Fernen Osten. Der Kaukasus mit Armenien, Georgien und den Azherbaidzhanern waren Ziele meiner vielen Reisen. Ich bezwang mit Freunden aus Weimar den Elbrus und den Kazbek - alles Berge, die höher als irgendein Berg in Europa. Ich kannte den Pamir mit seine 7000er, mit seiner Mentalität der Afghaner und den Unterschieden. In Kasachstan hatte ich Freunde. Vladimir, Kalinin - für die Sowjetunion Provinzstädte - für Deutschland Städte, größer als Dresden und Leipzig - waren Ziele meiner vielen Reisen.  Auf Kola, wo der Kompass nicht funktionierte und es keine Orientierungsmöglichkeiten gab, versanken wir in den Sümpfen und mussten mit einer Überwinterung rechnen.

Wegen Kamtschatka - ein  Traumziel - ließ ich mich in Dresden entlassen.

Bedeutet Sozialismus die Zukunft?

Die Wirklichkeit zwang mich umzudenken. Der Sozialismus scheiterte im Prinzip und an den sehr konkreten Menschen.

Wir suchten in der DDR Alternativen. In Westdeutschland waren die Menschen glücklicher, nur wenige wollten in die DDR aber viele wollten in den Westen.

Und trotzdem.

"Nach einigen Jahren verstehst Du, dass im Westen der Sozialismus herrscht, noch hässlicher als in der DDR". Das waren die Worte meines Freundes, Adolf Dresen, der in den Westen durfte und viele Jahre dort als Theaterregisseur arbeitete.

Es beginnt mit Vorurteilen und endet mit Morden

 

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Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 25.04.04
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