DDR und Deutschland Heute

USA Reise - Oktober-November 2004


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Freizeit

Was haben wir in der Freizeit ausser Shopping, Fernsehen, Museen, Rundfahrten, Autofahren und Essen gemacht?

Ich habe mich viel mit Galja, Slava, Boris, Larissa, Kapustin und Natascha unterhalten. In Manhattan dann mit Anne ueber ihre Eindruecke und Gespraeche mit den Freunden.

Ich habe geangelt, Pilze gesammelt, Russik ausgefuehrt und einen Ausflug nach Missouri erlebt. Bin jeden Tag 50 Minuten ins Uni-Bad Schwimmen gegangen.

Fuer Galja habe ich die Internet-Seite www.galina-popovici.com aufgebaut und ihre Bilder gerahmt.

Die Amerikaner arbeiten in ihrer Freizeit als Volontaere.

Angeln

Wir waren heute mit Boris, dem Mann auf dem Terassenbild angeln, gleich am See, der 5 Minuten weg von uns entfernt ist und fuer den Galja und der Vermieter von Boris jaehrlich 35,00 USD zahlen. Also duerfen sie dort angeln. Ausser uns beiden angelte niemand. Wir haben 9 groessere Fische geangelt, davon ich drei. Heute Abend haben wir diese geraeuschert mit den von uns gesammelten Pilzen gegessen. Es gab Heinicken-Bier, deutschen Riesling, bulgarischen Kaese, selbstgebackenes Brot und Salat.

Man kann sich also selbst versorgen. Das tun die Amerikaner aber nicht und so gibt es viele Pilze, die in den nicht umzaeunten Gaerten provozierend wachsen und genug Fische im kleinen See fuer die seltenen Angler.

Ausflug zum Missouri bei Columbia, MO

Gestern waren wir mit einer befreundeten russischen Familie – Boris und Larissa - am Missouri bei Columbia, MO. Dass wir dort waren, ist eigentlich uebertrieben.

Wir sind mit dem Auto zur Katy-Train gefahren.
Das ist eine in den 90er Jahren zum Spazierweg umgewandelte Eisenbahnlinie im Staat Missouri, die ein Sponsor 200 Meilen lang finanzierte.

Aus dem Internet

Trail History and Features
Katy Trail State Park offers a unique opportunity for people of all ages and interests. Whether you are a bicyclist, hiker, nature lover or history buff, the trail offers opportunities for recreation, a place to enjoy nature and an avenue to discover the past.

Katy Trail State Park is built on the former corridor of the Missouri-Kansas-Texas (MKT) Railroad (better known as the Katy). When the railroad decided to cease operation on its route from Machens in St. Charles County to Sedalia in Pettis County in 1986, it presented the chance to create an extraordinary recreational opportunity -- a long-distance hiking and bicycling trail that would run almost 200 miles across the state.

Es gibt auf dieser Strecke im Staat Missouri am Missouri keinen Hafen mehr, so gut wie keine Eisenbahn, alles wird nur nur mit den grossen Lkw-Lastzuegen verteilt. Der Eisenbahn-Persohnenverkehr wird durch die Fliegerei ersetzt.

Wir sind nun diesen Weg vielleicht 500 m gelaufen. Es koennen auch weniger Meter gewesen sein. Runter zum Missouri - jetzt ein kleines Fluesschen, verglichen mit unserer Elbe in Hamburg oder der Wolga in Twer, fast wie die Elbe in Dresden, mit weit ausgetrockneten Straenden, - konnte ich nicht.

Die Eisenbahnlinie verlief, wie bei Bad Schandau, oberhalb des Flusses, links umgeben von Sandstein-Felsen. Eigentlich eine sehr schoenes Stueckchen Erde. Runter zum Fluss kam nicht in Frage, auch das Weiterlaufen nicht. Wir mussten ja zu Fuss, hatten keinen Autosessel unter unseren aerschen.

Dann ging es zurueck zur Raststaette, an deren einem Tisch keine alkoholischen Getraenke getrunken werden durften. Darauf wies eine Schild mit einem durchgestrichenen Weinglas hin.

Ich erinnerte mich ungern an die sozialistische Selbstverpflichtung der Flieger in Dschamul Abab: "Wir fliegen nur nuechtern".

D.h.: Es wird getrunken und gefahren. Slava war da keine Ausnahme.

Nach ein paar Minuten waren wir in einer sehr netten Ausflug-Gaststaette. Der Pudel Russik durfte nicht auf die Terasse. Galja musste den armen Pudel ins Auto zurueckschaffen. Mein Vorschlag, die Gaststaette zu verlassen, was ich in Deutschland sofort getan haette, griff nicht, denn in allen Gaststaetten und deren Terrassen und Aussenflaechen sind Hunde nicht zugelassen. Die Begruendungen sind typisch amerikanisch: ueberzeugend aber unwahr: “Essen und Hunde gehoeren nicht zusammen!” (Hygienevorschriften). Den wahren Grund muss man erraten. Wieder fast wie in der lieben Sowjetunion. Man musste nur wissen, was ist, dem Grund nachzugehen, war sinnlos.

Galja fuhr das Auto, sie durfte also nichts trinken. Wir tranken eine Flasche herrlichen Moussuri-Weisswein, der hier gebraut wird, mit etwas Gebaeck. Denn Missouri ist eine gute Weingegend. Wir koennen den Missouri auch von der Terrasse im Hintergrund erkennen.

Die beiden neben Galja sind aus Moskau und ihrer Bolschoj-Theater-Ballerina nachgereist, die in den USA eine eigene Ballettschule betreibt. Tanzen tat sie in den USA nicht, "Weil die Bolschoj-Theater-Taenzerinnen, wie Broetchen gebacken werden", erklaerte mir die Mutter. "Ausserdem gibt es inzwischen bessere Ballettschulen in Moskau, als die des Bolschoj-Theaters".

Larissa, die nette Mutti - nebenbei bemerkt eine Judin - war Leiterin in Moskau eines Instituts, der die Bibel in alle Sprachen der grossen Sowjetunion uebersetzte. Das schon zu Breschnews Zeiten, finanziert von den westlichen Kirchen. Allerdings geheim vor der grossen Sowjetunion und dem Westen, damit dieser die Sensation nicht ausplaudert. Jetzt ist diese zierliche Frau Buechertraegerin in einem Buecherversandhaus und muss Buecher austragen und die Regale hochklettern. Fuer eine Ballerina-Mutter Schwerstarbeit, wie mir Galja darlegte. Der Ballerina-Vater ist gegenwaertig arbeitslos, weil die kleine Gaststaette bzw. Baeckerei, in der er arbeitete, ihren Superbaecker an eine besser zahlende Firma verloren hat und bis ein neuer gefunden wird, geschlossen wurde. Der Laden moechte keine Minderqualitaet liefern.

Der Mann, Enkel des Admirals der gesamten sowjetischen Untersehflotte, Sohn eines Alkoholikers, war in Moskau Architekt in einem Institut, welchen Metallurgiebetriebe projektierte. Arbeiten brauchte er dort nicht. Sein Geld hat er durch Mitarbeit an den teuren Grabsteinen und Grabdenkmaelern hoher sowjetischer Funktionaere verdient.

In den USA ist das natuerlich unnutz. Er kann auch nicht Englisch und moechte es auch nicht lernen. Ausser der Enkelin koennen alle, mit denen er verkehrt, Russisch. Das reicht ihm. Warum soll er, wie Marx, mit 60 noch eine andere Sprache lernen.

Dieser Herr schwaermt nicht so von den USA wie Galja oder vielleicht die kleine Judin.

Sie leben in einem kleinen Doppelhaus als Mieter auf der anderen Seite des Sees. Ich werde sie die naechsten Tage besuchen und mit Boris morgen Angeln gehen, denn der gestrige Fischfang, den er uns stolz zeigte, war fuer ihn sehr erfolgreich. Er versorgt sich ebenfalls wie ich selbst. Er mit Fischen, ich mit Pilzen.

Bilder Rahmen

Schwimmen im Uni-Bad

Volantoriat

Ein sehr verbreitete kostenlose Taetigkeit, um Steuern zu sparen. Das gefaellt den Amerikanern

Ingenieure machen z.B. Telefondienst bei der Polizei, die Nationalparks sind von Volontaeren besetzt.

Galja unterstuetzt russische Gruppen. Wird ab und zu angerufen und faehrt dann den einen oder den anderen ins Krankenhaus usw. usf.

Die Teiche - hier gibt es zwei davon - werden von den umliegenden Einwohnern in Ordnung gehalten. Man darf in denen auch angeln. Galja zahlt 200,00 USD jaehrlich und achtet auch darauf, dass diese Teiche  o.k. sind. heute war sie etwas empoert ueber die zu vielen Wasserpflanzen.

Insgesamt ist alles viel sauberer. Leute nehmen Autobahnstrecken in persoenliche kostenlose Pflege. Z.B. 2 Meilen. Dafuer stehen diese auch als Sponsoren fuer alle Autofahrer sichtbar auf einem Schild.

Um in die Kuenstlerbranche rein zu kommen, hat Galja sich in einer Verkaufsgalerie als Volontaerin angemeldet.

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