DDR und Deutschland Heute

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von Rolf Schälike

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    Im Zentralinstitut für Kernforschung Dresden empfahl mir Jupp Scholz - ein Physiker unseres Forschungsteams am Nullreaktor - folgende Bücher:

    • Victor Klemperer  "LTI", einem Dresdener judischen Literaturwissenschaftler,
      1947 im Ostteil Deutschlands  - als die Prinzipien der "Diktatur des Proletariats", des "demokratischen Zentralismus"  und die der "führenden Rolle der Partei der Arbeiterklasse" noch nicht durchgehend  das Leben bestimmten - erschienen und mit kleinen Nachauflagen im Reclam-Verlag veröffentlicht

    • George Orwell "1984", einem englischen klassenlosen, antiautoritären, unter den Armen lebenden Schriftsteller -> http://de.wikipedia.org/wiki/Orwell
       - in der DDR unerwünscht aber nicht verboten.
      Nach meiner Verhaftung 1984 bei mir von der Staatsicherheit eingezogen.

    1964 - eine Dienstreise mit Jupp Scholz und Heiz Hacker nach Warschau zum Kernforschungs-Partnerinstitut nutzend, liehen wir uns am Wochenende in der Warschauer Universitätsbibliothek alle Bücher, die es von Hitler, Ribbentropp, Göhring und Göbbels gab, aus. Es waren etwa 15 Bücher. 2 Tage reichten aus, den Schund zu lesen. Zu Dritt haben wir es geschafft. Mit fiel Göbbels zu und ich stellte mit Entsetzen fest, dass die Propaganda- und Lehr-Broschüren der Nazizeit nach Ersetzen weniger Wörter auch als DDR-Propaganda- und Lehr-Broschüren hätten verwendet werden können.

    Die Macht, die Rolle und das Verräterische der Sprache wurden mir bewusst.

    Das Orwell´sche Neusprech in 1984 war verrückt.

    Schon 1964 entstand bei mir der Wunsch, etwas ähnliche wie Victor Klemperer zu schaffen, die DDR Sprache zu analysieren.

    Die heutige deutsche Sprache macht mir ebenfalls Sorgen. So werden Wörter, wie Demokratie, Menschenrechte, Datenschutz, Persönlichkeitsrechte und viele andere missbraucht und missdeutet.

    Die neue Rechtschreibung, die Suche nach einem Wort für "nicht (mehr) durstig" - sitt -  sind wichtiger als seriöse Analysen unserer heutigen deutschen Sprache auf deren "verräterischen" Inhalt.

    Gleichstellungsansprüche in der Sprache, die Einzigartigkeit bestimmter Ereignisse und Denkweisen verdecken die schlimmeren Gefahren, die uns unsere heutige deutsche Sprache verrät.

    Es wird gestritten, ob Manfred Stolpe ein IM war. Ich bilde mir ein, an seiner Sprache zu erkennen, dass Manfred Stolpe nicht kirchlich erzogen wurde und Umgang mit anderen, als den Kirchenkreisen, sein Denken und Fühlen in der DDR bestimmten.

    Andere Interessen, Pflichten und Freuden in meiner Familie mit 4 Kindern, die Umsiedlung 1985 aus dem Gefängnis mit Nichts und in ein Nichts in die BRD ließen diese Pläne versiegen.

    Jetzt starte ich den Versuch.

    Zunächst werden nur Tatsachen zusammengestellt.

    Später kommentiert und verglichen.

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    Dieses Dokument wurde zuletzt aktualisiert am 27.05.04
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